Wohnwagen und Wohnmobil korrekt beladen

In erster Linie ist sie wichtig für mehr Sicherheit, sie bringt aber auch mehr Fahrkomfort und sorgt für weniger Spritverbrauch: Die richtige Beladung des Campingfahrzeugs. Dazu gehören neben einer allgemeinen Gewichtskontrolle auch eine angemessene Verteilung insbesondere der schweren Gegenstände sowie eine penible Ladungssicherung. Wir zeigen, wie es geht!

Zunächst gilt es, die Gewichtsgrenzen meines Fahrzeugs zu überprüfen und die maximale Zuladung zu ermitteln.

Allgemeine Gewichtsgrenzen

Leergewicht und zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs

Unter den Ziffern G und F.1 im Fahrzeugschein finden sich die Angaben zu Leermasse und zulässiger Gesamtmasse des Wohnmobils oder Caravans. Aus ihrer Differenz errechnet sich die mögliche Zuladung.

Beim Wohnwagen beinhaltet die „Leermasse in fahrbereitem Zustand“, so der korrekte Begriff, in der Regel das Eigengewicht des Wohnwagens, einen vollen oder zu 90 % gefüllten Wassertank, eine 11-kg-Alugasflasche und eine Kabeltrommel. Dies kann jedoch von Hersteller zu Hersteller etwas variieren, sodass es auf jeden Fall ratsam ist, die genauen Angaben nochmals zu erfragen.

Bei Wohnmobilen verhält es sich ähnlich – auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Herstellern, die nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich sind. Üblicherweise werden neben den oben genannten Punkten noch 75 kg für den Fahrer sowie ein zu 90 Prozent gefüllter Kraftstofftank eingerechnet, manchmal sogar mitgeführte Ausrüstung wie z. B. Ersatzräder und Ersatzbereifung, Ersatzteile, Werkzeug, Wagenheber oder Feuerlöscher.

Alles andere – von den Passagieren bis zum Hund, von den Rädern bis zur Markise und vom Grill bis zur Kameraausrüstung – gehört zur Zuladung und muss zusätzlich kalkuliert werden.

Auflastung

Falls trotz sorgfältiger Abwägung eine Beladung innerhalb der Gewichtsgrenzen unmöglich erscheint, kann unter Umständen eine Auflastung Sinn machen. Hier gibt es eine Reihe an Möglichkeiten – von einer geänderten Eintragung in den Fahrzeugpapieren über den Einbau spezieller Federsysteme bis hin zum Austausch einzelner Fahrwerkskomponenten oder des kompletten Fahrwerks. Hierzu beraten wir dich gerne in unserem Kundencenter oder unter den Telefonnummern 0800 – 25 56 000 (Deutschland kostenfrei) oder +49 8221 – 97 92 61 (Ausland)

Achslast

Um herauszufinden, wie viel Gewicht auf und um die Achsen des Campers verteilt werden darf, ist die Achslast in Ziffer 8 des Fahrzeugscheins zu prüfen.

Tragfähigkeit der Reifen

Auf jeder Reifenflanke findet sich ein Code, der neben Informationen u. a. zur Reifengröße und -breite, dem Felgendurchmesser und dem Geschwindigkeitsindex auch die Tragfähigkeit angibt. Sie darf nicht überschritten werden.

Bitte bei dieser Gelegenheit immer mal wieder einen Blick auf das Reifenalter und -profil werfen! Auch diese beiden Punkte tragen zu einer sicheren Urlaubsfahrt bei.

Gewichtsgrenzen bei Fahrten mit Anhänger

Zulässige Gesamtmasse des Gespanns

Wer mit einem Anhänger unterwegs ist, sollte auch das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns im Auge behalten. Sie errechnet sich aus der Summe der zulässigen Gesamtmasse des Zugfahrzeugs und der des Anhänger und kann Auswirkungen auf die benötigte Führerscheinklasse haben.

Stützlast und Anhängelast des Zugfahrzeugs

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Gewichtsgrenzen des Zugfahrzeugs im Anhängerbetrieb,. Als Stützlast wird das Gewicht bezeichnet, das maximal auf die Anhängerkupplung gebracht werden darf und nach Möglichkeit auch nicht nennenswert unterschritten werden sollte. Die Anhängelast legt fest, wie viel Gewicht das Zugfahrzeug ziehen darf. Diese beiden Daten stehen im Fahrzeugschein unter den Ziffern 13 und O.

Besonderheiten der unterschiedlichen Fahrzeugtypen

Wohnwagen

Überladene oder falsch beladene Anhänger, insbesondere Caravans, können schon bei mittleren Geschwindigkeiten anfangen zu schlingern oder sich aufzuschaukeln. Um dies zu vermeiden, sollte nicht nur auf die Beladung selbst, sondern auch auf ein moderates Fahrtempo, die klimatischen Bedingungen (Windböen!) sowie eine vorausschauende, defensive Fahrweise geachtet werden.

Mit technischen Hilfsmitteln wie einer Antischlingerkupplung oder einem elektronischen Anti-Schleudersystem, das bei unnatürlichen Schlingerbewegungen automatisch eingreift, können das Risiko zusätzlich gesenkt und der Fahrkomfort deutlich erhöht werden.

Wohnmobil

Wohnmobile, insbesondere Modelle bis 3,5 t, besitzen aufgrund ihrer oft üppigen Zusatzausstattung in vielen Fällen nur eine geringe Zuladungsmöglichkeit. Gleichzeitig verführen großzügige Heckgaragen und Stauräume dazu, den halben Hausstand inklusive E-Bikes und Gartengrill einzupacken und mit in den Urlaub zu nehmen.

Neben massiver Überladung birgt vor allem die Gewichtskonzentration im Heck ein erhebliches Gefahrenpotenzial – hier sind Augenmaß und ein penibles Wiegen der mitzuführenden Gegenstände gefragt!

Ladungsverteilung und -sicherung

Schwere Ladung muss in Wohnmobilen wie auch in Wohnwagen möglichst tief und um die Achsen herum verstaut werden – natürlich immer unter Berücksichtigung der oben genannten Gewichtsgrenzen. Für normale Gebrauchsgegenstände wie Schuhe, Nahrungsmittelvorräte (außer Konserven und Flaschen) oder Küchengeräte sind Kommoden, Unterschränke und andere bodennahe Stauräume geeignet. In den oberen Fächern dagegen sollten nur leichte Gegenstände wie Textilien oder Campinggeschirr aus speziellen gewichtssparenden Materialien transportiert werden.

Dabei ist die Ladung stets so zu sichern, dass auch bei Bremsmanövern nichts im Fahrzeug „herumfliegen“ kann. Lose Gegenstände müssen vor der Fahrt in den Staufächern untergebracht oder so verzurrt werden, dass sie sich nicht lösen können. Dies ist bei Wohnmobilen noch wichtiger als bei Wohnwagen, da Fahrer und Passagiere leichter von solchen „Geschossen“ getroffen und schwer verletzt oder sogar getötet werden können.

Bei der Ladungssicherung sollte unbedingt auch an die mitreisenden Haustiere gedacht werden. Hunde oder Katzen können in festgezurrten Transportboxen oder mit speziellen Geschirren so gesichert werden, dass sie selbst und ihre Besitzer zumindest bei leichteren Unfällen geschützt sind.

Übrigens: Bei Reisemobilen mit ISOFIX-System können Hundetransportboxern, aber auch Babyschalen und Kindersitze sicher, leicht und schnell installiert werden.

Überladung vermeiden

Nicht immer stimmen die Angaben der Hersteller im Fahrzeugschein zu 100 Prozent mit der Realität überein – und neben der Fahrsicherheit kann bei einer Kontrolle auch die Reisekasse im Falle von Überladung empfindlich leiden!

Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte seinen
Camper mindestens einmal vollbepackt wiegen (lassen). Für diesen Zweck gibt es im Campingfachhandel kleine tragbare Waagen, die man unter die Räder legt oder mit deren Hilfe die Stützlast ermittelt werden kann. Noch komfortabler geht es für Caravan-Besitzer mit dem AL-KO Premiumstützrad, das bereits eine eingebaute Waagefunktion besitzt.

Wenn du dir keine eigene Waage zulegen möchtest, kannst du auch in Kiesgruben, Speditionen, BayWa- oder Raiffeisen-Märkten, Abfallentsorgungsstationen, dem TÜV, der DEKRA oder dem ADAC anfragen, ob dein Fahrzeug gewogen werden kann.

Das zulässige Gesamtgewicht wurde überschritten?

Kommt dabei heraus, dass das zulässige Gesamtgewicht überschritten ist, hilft nur eines: Ladung reduzieren. Denn eine „Toleranz“ gibt es bei überladenen Reisemobilen in aller Regel nicht. Wird man erwischt, drohen Bußgelder sowie Punkte in Flensburg und die Fahrt darf erst fortgesetzt werden, wenn jedes überflüssige Kilo ausgepackt wurde. Nicht wenigen Reisenden ist es schon passiert, dass sie bei Kontrollen noch vor Ort ihr Equipment in bereitgestellten Containern entsorgen durften.

Um die Urlaubsstimmung also nicht bei einer solchen Gelegenheit zu trüben und sicher unterwegs zu sein, sollte also schon vor der Reise an jedem Kilogramm gespart werden. Mit ein paar einfachen Maßnahmen gelingt dies, ohne den Komfort im Urlaub zu beeinträchtigen: 

  • Wassertanks vor der Fahrt ablassen
  • Grau- und Schwarzwasser entsorgen
  • Kleidung und Schuhe sorgfältig nach dem tatsächlichen Bedarf auswählen
  • Alu- statt Stahlgasflaschen verwenden
  • Essgeschirr- und Kochutensilien aus leichten Materialien kaufen
  • möglichst auf „Luxus-Equipment“ wie Thermomix, zusätzliche Campingmöbel für Gäste, schwere Grills oder die Bibliothek an gedruckter Reiseliteratur verzichten

Wir wünschen eine sorgenfreie und sichere Fahrt!