Letzer Artikel Tiny House by Wöhltjen: der Individualist Nächster Artikel: Schutz Fahrzeugbau

Wohnwagen auflasten bei AL-KO

Sie möchten Zusatzausstattung wie eine Klimaanlage, eine Rangiersystem oder eine hydraulische Stützenanlage an Ihrem Wohnwagen installieren? Sie möchten Ihre E-Bikes mit in den Campingurlaub nehmen oder benötigen anderweitig mehr Zuladung für den Campingurlaub? Ihr Wohnwagen ist ein echtes Liebhaberstück und Sie hängen mit ganzem Herzen daran, benötigen jetzt aber mehr Traglast?  Für die Auflastung eines Wohnwagens kann es viele Gründe geben, das Ziel ist dabei stets das Gleiche: mehr Gewicht in Ihrem Fahrzeug mitführen zu dürfen. Denn beim Camping zählt bekanntlich jedes Kilo. Mit einer Auflastung erhöhen Sie das zulässige Gesamtgewicht Ihres Wohnwagens – also wie schwer dieser inklusive Beladung im Betrieb sein darf.

Zuladung

Wichtig zu wissen: Bei einer Gewichtserhöhung haben zwei Parteien mitzureden. Auf der einen Seite AL-KO als Chassis-Hersteller, der Ihnen erläutert, was am Fahrwerk technisch möglich ist. Auf der anderen Seite der Hersteller Ihres Caravans, der freigeben muss, welche Auflastung der Aufbau im Alltag verträgt. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „Notwendige Dokumente für eine Auflastung“.

Die Zuladung berechnet sich aus der Differenz zwischen zulässiger Gesamtmasse und Leergewicht: Zulässige Gesamtmasse – Leergewicht = Zuladung

Da die in der Zulassungsbescheinigung angegebene Leermasse nicht immer dem tatsächlichen Leergewicht entspricht, empfiehlt sich vorab in jedem Fall die Fahrt auf eine Waage. Wenn Ihr Wohnwagen ein AL-KO Chassis besitzt – was heute bei fast allen Herstellern der Fall ist – können wir Ihnen individuelle Lösungen und Möglichkeiten anbieten, um mehr Gewicht in Ihren Caravan zuladen und Ihre Reise ohne Stress antreten zu können. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Maßnahmen es grundsätzlich gibt und worauf es dabei ankommt.

Wie funktioniert eine Auflastung? Varianten und Voraussetzungen für mehr Zuladung

Es gibt zahlreiche Wege, die zur gewünschten Gewichtsauflastung führen – aber nicht alle Varianten sind bei jedem Wohnwagen möglich. Welche Maßnahmen geeignet sind, ist bestimmt durch das Zusammenspiel von aktuellem Gewicht, gewünschtem Mehrgewicht und den Auslegungen der Fahrwerkskomponenten des Wohnwagens. Tendenziell aber kann man sagen: Je höher die Differenz zwischen dem aktuellen und dem angestrebten zulässigen Gesamtgewicht ist, desto mehr Bauteile oder Fahrwerkskomponenten müssen getauscht werden. Daher unterscheiden sich die Kosten für die verschiedenen Auflastungsarten teilweise erheblich voneinander und selbst bei ein und derselben Auflastungsform können sie je nach Ausgangslage stark variieren.

Damit wir ermitteln können, welche Vorgehensweise für Ihren Wohnwagen zum gewünschten Ziel führt, steht bei uns am Beginn einer jeden Anfrage die Checkliste zur Gewichtserhöhung bei AL-KO Fahrgestellen. Sie ist die elementare Voraussetzung für die weitere Beratung und bildet die Basis für alle weiteren Schritte auf dem Weg zu einem erhöhten Gesamtgewicht Ihres Wohnwagens.

In dieser Checkliste füllen Sie wesentliche technische Daten zu Ihrem Wohnwagen aus. Aus diesen Daten ermittelt unser Fachteam, welche Komponenten Ihres Wohnwagens die gewünschte höhere Last bereits tragen können und welche aufgerüstet werden müssen.

Folgende Angaben benötigen wir von Ihnen:

  • Caravan-Hersteller
  • Wohnwagen-Typ/Wohnwagen-Modell
  • Fahrzeugidentifikationsnummer
  • Fahrgestellzeichnungsnummer (Fahrgestellnummer)
  • Daten zur Zulassung und zum Gewicht
  • Freigabe des Fahrzeugherstellers (Unbedenklichkeitsbescheinigung)
  • Technische Daten zur Achse, Radbremse, Auflaufeinrichtung, Zugverbindung, Reifengröße

Warum die Checkliste so bedeutend ist? AL-KO als Chassis-Hersteller kann allein durch Nennung des Wohnwagentyps nicht ersehen, aus welchen einzelnen Komponenten mit welchen technischen Merkmalen Ihr Wohnwagen zusammengestellt ist. Diese Daten sind für die Gewichtsfrage und damit die Auflastung Ihres Caravans jedoch elementar. Das Zusammenspiel der Bauteile ist ausschlaggebend für die Variante der Auflastung, die für Ihr individuelles Fahrzeug infrage kommt.

 

Dokumentenauflastung

Bei einigen Caravans besteht die Möglichkeit einer so genannten Dokumentenauflastung. Das ist eine Auflastung, die nur auf dem Papier – nämlich im Fahrzeugschein – stattfindet. Diese Änderung kommt ganz ohne technische Anpassungen am Fahrgestell aus, sondern läuft ausschließlich über den Wohnwagenhersteller. Der Hersteller prüft lediglich, für welche Gesamtmasse das Fahrwerk Ihres Wohnwagens tatsächlich ausgelegt ist. Diese bestätigt er per Unbedenklichkeitsbescheinigung und stellt das neue Typenschild aus. Im Anschluss führen Sie den Caravan bei einer Prüforganisation wie TÜV oder DEKRA zur Kontrolle und Abnahme vor, zu guter Letzt lassen Sie das neue zulässige Gesamtgewicht bei der Zulassungsstelle in die Fahrzeugpapiere eintragen.

Nachteile: Diese Art der Auflastung greift nur in seltenen Fällen und erzielt in aller Regel auch nur eine geringe Gewichts- bzw. Zuladungserhöhung.

Die Kosten für eine Dokumentenauflastung starten ab ca. 150 Euro, je nachdem, ob vom Chassis-Hersteller noch eine Bremsberechnung benötigt wird.

 

Austausch der Federungselemente in den Achsen

Zunächst etwas Grundwissen zur Federung einer Achse: Soll der Wohnwagen mehr Gewicht aushalten, müssen das zunächst die Achsen tragen. In den Achsrohren des Wohnwagens befinden sich die Federungen, die aus Gummi-Rundschnüren bestehen. In jeder Achse befinden sich drei Gummi-Rundschnüre pro Achsseite. Diese haben je nach Wohnwagentyp unterschiedliche Längen und Härtegrade. Drückt nun zu viel Gewicht auf die Achsen, auf das sie nicht ausgelegt sind, verformen sich die Gummi-Rundschnüre mit der Zeit oval und die Achsschwinge steht dann schief im Achsrohr. Die sichtbare Folge der Überladung sind an der Außenseite abgefahrene Reifen, die in der Folge zu einem Reifenplatzer führen können. Keine schöne Vorstellung!

Um eine Überbelastung der Achse und die daraus resultierenden Schäden zu beheben oder von vorneherein zu vermeiden, prüfen wir gern, ob der Austausch der Federungselemente durch eine stärkere Ausführung für Sie eine Option sein könnte.

Bei dieser Form der Gewichtsauflastung werden die Achsen des Wohnwagens ausgebaut und die Gummi-Rundschnüre entnommen. Entsprechend der Gewichtserhöhung berechnen unsere Fachleute, welche Länge und welchen Härtegrad die neuen Gummi-Rundschnüre besitzen müssen, um die erhöhte Achslast zu tragen. Nach dem fachgerechten Einbau der Achsgummis werden Spur und Sturz korrekt eingestellt. Mit dieser Auflastungsart kann eine Gewichtserhöhung von maximal 200 Kilogramm erreicht werden.

Härtegrad von Kunststoffen und Elastomeren

Härte ist der mechanische Widerstand, den ein Werkstoff der mechanischen Eindringung eines anderen Körpers entgegensetzt. Die Härte von Elastomeren und Kunststoffen wird in der Einheit Shore-Härte angegeben, benannt nach Albert Ferdinand Shore, einem US-amerikanischen Metallogen. Die Skala wird von 0 bis 100 Shore ermittelt – je größer die Shore-Härte, desto härter ist das Material, in diesem Fall die Gummi-Rundschnüre.

Der Preis für eine Auflastung via Austausch der Achsgummis liegt im Schnitt bei rund 500 Euro. Falls eine komplexere Montagesituation vorherrscht (z. B. Rangiersystem, aufwändige Kabeldurchführungen o. Ä.) können höhere Kosten entstehen.

Austausch von Komponenten des Fahrgestells

Je nach individueller Lage und Wunschgewicht kann es für eine Auflastung notwendig sein, Fahrwerkskomponenten auszutauschen. Dazu können etwa die komplette(n) Achse(n), Bremsen, Stoßdämpfer, die Auflaufeinrichtung oder Rahmenteile gehören. Welche Bauteile an Ihrem Wohnwagen das gewünschte Zusatzgewicht bereits tragen können und welche getauscht werden müssen, ermitteln wir auch in diesem Fall anhand der Checkliste.

Zusätzlich zu den ermittelten Daten aus der Checkliste müssen bei dieser Art der Auflastung zusätzliche Faktoren geprüft werden: Dazu gehören zum Beispiel das Vorhandensein eines GFK-Bodens (glasfaserverstärkter Kunststoff), einer Antischlingerkupplung, eines ATC oder eines Rangiersystems sowie die Belastbarkeit von Reifen und Felgen, der im Radkasten verfügbare Platz oder eine 100-kmh-Zulassung, da diese Zusatzausstattungen sich ebenfalls auf das finale Zusammenspiel aller Komponenten auswirken. AL-KO behält sich vor, Auflastungen ausschließlich in seinen eigenen Kundencentern durchzuführen.

Mit dem Tausch der entsprechenden Fahrgestellkomponenten lässt sich das zulässige Gesamtgewicht um maximal 300 Kilogramm erhöhen.

Der Basispreis für diese Form der Auflastung beginnt bei 1.800 Euro, jedoch ist die individuelle Zusammenstellung der Komponenten für jedes Fahrwerk ausschlaggebend. Deshalb können die Kosten stark nach oben abweichen.

 

Austausch des kompletten Fahrgestells

Um das zulässige Gesamtgewicht Ihres Wohnwagens zu erhöhen, kann es auch notwendig werden, das gesamte Fahrgestell, auch Chassis genannt, auszutauschen. Das ist der Fall, wenn der Tausch einzelner Komponenten für eine sinnvolle Gewichtserhöhung nicht ausreicht. Wie beim Austausch von Fahrgestellkomponenten auch werden hier die verschiedenen Ausstattungsmerkmale geprüft (GFK-Boden, Antischlingerkupplung, ATC, Rangierhilfe etc.).

Beim Tausch des Fahrgestells wird das vorhandene Chassis im Ganzen vom Aufbau getrennt und durch ein neues ersetzt, das die vorgesehene Last tragen kann. Mit dem Tausch des gesamten Fahrgestells kann eine Auflastung um maximal 500 Kilogramm erreicht werden.

Der Startpreis für den Austausch des Fahrgestells liegt bei 5.800 Euro und hängt auch bei dieser Auflastungsart wieder stark von den individuellen Rahmenbedingungen ab.

 

Die verschiedenen Auflastungsarten und Kosten im Überblick

  • Dokumentenauflastung, mögliche Auflastung 100 bis 200 kg, Kosten rund 180 Euro
  • Austausch Federungsgummis, mögliche Auflastung 100 bis 200 kg, Kosten rund 500 Euro
  • Austausch Fahrwerkskomponenten, mögliche Auflastung 100 bis 200 kg, Kosten rund 1800 Euro
  • Austausch komplettes Fahrwerk, mögliche Auflastung 100 bis 200 kg, Kosten rund 4800 Euro

 

Notwendige Dokumente für eine Auflastung

Nun wissen Sie, welche Möglichkeiten der Auflastung generell in Frage kommen würden. Spätestens jetzt sollten Sie mit dem Hersteller Ihres Wohnwagens in Kontakt treten, um zu klären, wie viel zusätzliches Gewicht für Ihr Modell freigegeben werden kann.

Hierfür beantragen Sie eine so genannte Unbedenklichkeitsbescheinigung. Mit dieser bestätigt der Hersteller, dass auch der Wohnwagenaufbau nach der Auflastung für das neue, höhere zulässige Gesamtgewicht ausgelegt ist und in Verkehr gebracht werden darf. Zudem muss in nahezu allen Fällen das Typenschild des Wohnwagens erneuert werden – das stellt ebenfalls der Hersteller mit den neuen Angaben aus.

Diese Dokumente sind zum einen notwendig für die Durchführung der Auflastung bei AL-KO, zum anderen sind sie verpflichtend für die anschließende Abnahme der Auflastung durch eine entsprechende Fahrzeugprüfstelle, zum Beispiel TÜV oder DEKRA. Als finalen Schritt müssen Sie die neuen Gewichtsangaben in den Fahrzeugpapieren (Fahrzeugschein) durch die Zulassungsstelle eintragen lassen.

 

Was im Zuge der Auflastung noch zu beachten ist

Mit einer Auflastung ändert sich zwar zunächst nur das zulässige Gesamtgewicht Ihres Wohnwagens – aber das hat auch Auswirkungen auf das gesamte Fahrzeuggespann.

  • Zugfahrzeug: Bitte prüfen Sie, ob auch Ihr Zugfahrzeug für das zukünftige Gewicht Ihres Wohnwagens ausgelegt ist.
  • Geschwindigkeitsbegrenzung: Das höhere Gewicht des Wohnwagens kann den Verlust der 100 km/h-Zulassung zur Folge haben, wenn der Anhänger nach der Auflastung schwerer ist als das Zugfahrzeug. Die Folge wäre eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h auf deutschen Autobahnen. International gelten jeweils lokale Bestimmungen.
  • Führerschein: Prüfen Sie Ihre vorhandene Führerscheinklasse. Kommen Sie durch eine Auflastung mit dem Gespann auf mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht, ist eine Erweiterung auf mindestens Klasse BE notwendig.

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Auflastung

Was kostet eine Wohnwagen-Auflastung? Gibt es dafür Pauschalangebote?

Die Kosten für eine Auflastung können nicht pauschal beziffert werden. Der Grund ist die Individualität eines jeden Wohnwagens. Das Zusammenspiel aller Bauteile in Ihrem Caravan ist ausschlaggebend für die Art der Auflastung und die daraus entstehenden Kosten, es sind keine Pauschalangebote möglich. Deshalb ist die Checkliste elementar für die Kalkulation der Auflastung.

Kann man einen Wohnwagen nachträglich auflasten?

Ja, das ist bei sehr vielen Modellen möglich. Entscheidend ist auch hierfür wieder die spezifische Ausgangslage bei Ihrem Fahrzeug die wir mit unserer Checkliste abfragen.

Wer macht eine Auflastung?

Eine Wohnwagen-Auflastung wird in aller Regel beim Chassis-Hersteller nach Prüfung der Voraussetzungen des jeweiligen Fahrzeugs durchgeführt. Eine Ausnahme bildet die so genannte Dokumentenauflastung, für die keine technischen Änderungen nötig sind. Diese wird lediglich vom TÜV abgenommen und anschließend bei der Zulassungsstelle in die Fahrzeugpapiere eingetragen.

Wo kann ich meinen Wohnwagen auflasten lassen?

AL-KO behält sich vor, Auflastungen ausschließlich in seinen eigenen Kundencentern durchzuführen. Wir als Chassis-Hersteller verfügen über die ganzheitliche Expertise und können sach- und fachgerecht beurteilen, welche individuellen Lösungen am Fahrgestell sich jeweils anbieten. Darüber hinaus können wir bei unerwarteten Problemstellungen auf die komplette Expertise der Entwicklung zurückgreifen und haben Zugriff auf spezielle technische Anlagen.

Wie lange dauert der Prozess einer Auflastung von der Anfrage bis zur Fertigstellung?

Die Zeitspanne ist ebenso individuell wie die Kostenfrage. Je nachdem, welche Art der Auflastung für Ihr Wunschgewicht infrage kommt, ermitteln wir, welche Bauteile getauscht werden müssen. Die Lieferzeit dieser Bauteile ist ein wichtiger Faktor im gesamten Prozess, auf den wir keinen Einfluss haben. Deshalb würden wir Ihnen dringend empfehlen, die Auflastung nicht erst kurz vor Ihrem geplanten Urlaub in die Wege zu leiten. Wir versichern Ihnen aber, den gesamten Prozess so effizient wie möglich durchzuführen.

Kann ich das zulässige Gesamtgewicht meines Wohnwagens unbegrenzt erhöhen?

Nein, das ist leider nicht möglich, da der Aufbau irgendwann dem Gewicht nicht mehr standhalten würde. Der Hersteller Ihres Wohnwagens sagt Ihnen, für wie viel zusätzliches Gewicht für Ihr Modell freigegeben werden kann.

Podcast zum Thema "Auflastung beim Wohnwagen"

Michael Duckek leitet das Kundencenter am Standort Kötz und kennt sich aus, wenn es um das Thema Auflastung geht. Genau deshalb war er im Podcast unseres Partners CamperStyle zu Gast. In der Folge „Auflastung bei Wohnwagen“ hilft Michael, Fragen rund um die Auflastung beim Wohnwagen zu beantworten. Hören Sie jetzt rein!